Hessen Pfingstwochenende 2015

Nach drei Jahren Pause wollte ich das Pfingstwochenende mal wieder in Hessen verbringen um u.a. beim Bimbacher Rhönradmarathon teilzunehmen. Da ich meine ‚Saisonplanung‘ in diesem Jahr umgestellt und auf (fast) alle Frühjahrsklassiker verzichtet hatte, wollte ich die Doppelveranstaltung in Bimbach und den Marathon in Oppershofen am Pfingstmontag nutzen, um Höhenmeter zu sammeln. Ich war bisher keinen einzigen Ardennenklassiker und auch sonst keine nennenswerten bergigen Strecken gefahren. Es wurde also langsam Zeit damit anzufangen.

Samstag: RTF Bimbach

Bei der Nummernausgabe fielen mir gleich die meist jungen Helfer auf die sich um die Anmeldung für die RTF kümmerten. Wenn man sich im Internet vorangemeldet hatte, genügte es seinen Namen zu nennen, die Daten wurden in ein Laptop eingegeben und die ‚personalisierte‘ Startnummer wurde direkt an einem der Drucker ausgegeben. ‚Hightech‘ und junge Helfer- also ein ganz anderes Bild welches ich sonst bei den ‚verstaubten‘ RTF-Veranstaltungen in meiner Heimat gewohnt bin. Hier sind die Mitglieder der Vereine überaltert und die Anmeldeformalitäten werden größtenteils noch handschriftlich erledigt.
Nicht so in Bimbach. Vielleicht kann dadurch der Rhönradmarathon auch noch in den nächsten 25 Jahren organisiert werden?!
Ich hatte mich gegen 7:00 angemeldet und wurde zügig abgefertigt. Später soll es aber Wartezeiten wegen des großen Andrangs gegeben haben.
Laut Wettervorhersage war mit Schauern zu rechnen. Armlinge, Beinlinge, Windweste und Überschuhe waren also Pflicht.
Ich hatte mir vorgenommen die 159km lange Strecke mit immerhin fast 2100hm möglichst kräftesparend zu absovieren. So fuhr ich betont locker und entspannt und wollte in erster Linie die schöne Landschaft genießen. Leider war dies wegen des trüben, wolkigen Wetters nicht immer möglich. Ich vermisste die schönen weiten Ausblicke über die hessische Rhön. Schade, gerade auch deswegen hatte ich mich dazu entschlossen Pfingsten nach Bimbach zu fahren.
Die Streckenführung der RTF wurde in den letzten drei Jahren scheinbar verändert. Sie war für mich völlig neu und ich bewegte mich oft auf unbekannten Terrain. Dagegen war die Verpflegung an den zahlreichen Kontrollstellen wie gewohnt üppig und abwechslungsreich. Manchmal gab es sogar Kuchen im Angebot! Aber ich war ja nicht zum essen gekommen, sondern um Höhenmeter zu sammeln. Die gab es auch reichlich. Am Ende hatte ich 2385hm auf dem Tacho. Nicht schlecht für eine RTF.

Strecke: http://www.strava.com/activities/310023100

Sonntag: Rhönradmarathon

Ich mußte mitten in der Nacht aufstehen um pünklich zur bescheuerten Startzeit von 6:00 am Start zu stehen. Dort herrschte schon allgemeine Aufregung und Hektik. 2000 Teilnehmer warteten ungeduldig darauf dass es endlich los ging. Die Radfahrer waren scheinbar aus ganz Deutschland angereist um an diesem Marathon teilzunehmen.
Pünktlich um 6:00 fiel der Startschuss und der bunte Haufen setzte sich hinter einem Führungsfahrzeug langsam in Bewegung.
Ich reihte mich sofort ziemlich weit vorne ein. Mein ‚Plan‘ war nämlich auf den ersten Kilometern möglichst viel Kraft, und vor allem viel Zeit zu sparen, da ich mich am selben Abend noch auf den Weg in das ca. 100km entfernte Oppershofen machen mußte.
Vorne ließ es sich relativ entspannt über die ersten Hügeln rollen und die ersten 50km vergingen wie im Fluge. Die Marathonstrecke wurde seit meiner letzten Teilnahme auch geändert. Die Streckenführung bis zur ersten Kontrolle kannte ich so noch nicht. Die erste Verpflegung war doch sonst immer in so einem Werk für Getränke gewesen? Diesmal war sie irgendwo an einem Sportplatz aufgebaut. Keine Ahnung, wo das überhaupt genau war.

Außer mir hatten sich noch viele ‚Degenkolbs und Kittels für Arme‘ in Alpecin-Trikots vorne eingereiht. Die meisten von denen verabschiedeten sich aber spätestens am Anstieg zur Ebersburg nach hinten. So wie ich auch. Einen Moment hatte ich noch überlegt die ‚Spitze‘ zu halten- aber die Erinnerung an den morgigen Radmarathon in Oppershofen ließ mich vernüftig sein. Ich fuhr also diese erste steile Rampe des Tages in meinem eigenen Rhythmus.
Darauf folgte nach einer Abfahrt der mir wieder bekannte lange Anstieg zur Wasserkuppe. Am Vortag war ich dort schon im Rahmen der RTF lang gefahren- allerdings ging es da noch nicht bis ganz nach oben auf 800hm.
Im Anstieg überholte mich ein in neonfarben auffällig gekleideter Fahrer mit ‚Patrick Sinkewitz‘ Aufschrift. Vielleicht war er es sogar selbst gewesen- er kommt ja aus dieser Gegend?! Na ja, er war viel zu schnell und ich konnte ihn nicht erkennen. Aber sonst kam eigentlich nicht mehr viel von hinten.
Im langen Anstieg fand jeder zu seinem Rhythmus und es bildeten sich Gruppen die leistungsmäßig zueinander passten.
Höhenmeter um Höhenmeter schraubte ich mich nach oben. Die Wolken wurden immer dichter und der ohnehin trübe Morgen wurde noch ungemütlicher. Zum Glück hatte ich wieder meine komplette Komponente angezogen und war auch für den Fall eines Regenschauers gewappnet. Die Wasserkuppe passierte ich aber trockenen Fußes. Später hatte ich erfahren, das dort einige Teilnehmer vom Regen erwischt wurden.

Nach einer langen kalten Abfahrt erreichte ich schon die zweite Kontrolle. Es war dort auffälig wenig los. Einige zurückgebliebene Fahrer aus der ‚Spitzengruppe‘ tummelten sich am gewohnt reichhaltigen Verpflegungsangebot. Ich konnte mich gar nicht entscheiden was ich nehmen sollte. Meine Unentschlossenheit veranlasste wohl einem der Helfer zu der ironisch gemeinten Äußerung, dass ich bei einem Radmarathon darauf achten müsse nicht zuzunehmen. Er spielte wohl auf meine schlanke Figur an. Mit aktuell 66kg Gewicht und 1,81m Größe bräuchte ich mir darüber aber eigentlich keine Gedanken machen, oder…?

Nach der Kontrolle mischten sich die Gruppen neu und es ging weiter, Hügel über Hügel, durch die wolkenverhangene Landschaft.
Die nächsten Kilometer gestalteten sich etwas schlepppend, da meine Gruppe auf vier Fahrer geschrumpft war. Dabei tat sich vor allem ein älterer Fahrer im roten Trikot für die Tempoarbeit hervor.

Die nächste Kontrolle war in Fladungen. Diese war nicht wie gewohnt an einem Holzpavillion aufgebaut, sondern ein paar Meter weiter auf der linken Straßenseite. Ich füllte meine Flaschen auf und nahm Riegel und Bananen mit.
Ich freute mich auf die nächste lange Steigung ‚Schwarzes Moor‘. Auf der gleichmäßig leicht ansteigenden Straße drückte ihn nun meinerseits etwas auf das Tempo.
Oben war es sehr frisch und leider verwährte auch dort der trübe, fast nebelige Himmel die sonst tollen Weitsichten über die hessische Rhön. Ich reihte mich in eine neue Gruppe ein und ließ mich von ihr auf dem ‚Hochplateau zur langen Abfahrt ziehen. Danach folgte eine kurze flache Passage durch ein Tal und die Strecke bog bald wieder nach rechts ab in den nächsten Anstieg. Ich wußte noch, das diese Straße nun lange, leicht und gleichmäßig ansteigend, in die DDR führen würde. Nach dem Ende der Steigung konnte ich die ersten Wachtürme an der ehemaligen Grenze zum Osten Deutschlands bewundern.
In Kaltensundheim war die nächste Verpflegung aufgebaut. Hier traf ich den älteren Radfahrer im roten Trikot wieder den ich kurz vor Fladungen ziehen lassen mußte.

Mit ihm und zwei weiteren Fahrern ging es weiter. Irgendwann folgte die erste echte Rampe des Tages. Diesmal ging es steiler hinauf. Ich kannte diese Steigung noch von meiner letzten Teilnahme in 2011. Leider hatte ich in diesem schweren Abschnitt einen kleinen ‚Hänger‘ und musste den älteren Mitstreiter im roten Trikot ein weiteres Mal ziehen lassen. Ich war froh als ich oben war. Nach einer technisch anspruchsvollen Abfahrt folgte ein welliger Abschnitt auf dem ich mich wieder etwas erholen konnte. Jetzt befand ich mich allein auf weiter Flur. Ich aß meine Riegel und trank dazu ausreichend Wasser und hoffte auf Besserung.
Leider erwischte mich auch die Streckenteilung zur EXTREM²-Schleife zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Ich quälte mich die lange steile Rampe zur Milseburg(?) hinauf. Die Steigung kannte ich noch von den 150er RTF-Versionen aus früheren Jahren. Oben gab es einen Kontrollstempel damit später im Ziel auch geprüft werden konnte, ob die Extremschleife auch tatsächlich absolviert wurde. Schließlich gab es dafür eine Extraauszeichnung in Form einer Medaille.
Als ich die letzte Kontrolle in Margaretenhaun erreichte ging es mir wieder bedeutend besser. Ich nahm noch mal etwas Wasser und eine Banane mit.

Danach konnte ich mich im Windschatten eines RTF-Fahrers ausruhen und den zunehmend flachen Abschnitt hinunter nach Fulda an seinem Hinterrad genießen. Die flüssige Fahrt wurde durch zwei lästige Ampelstops in Fulda unterbrochen. Lässt sich dieser Streckenabschnitt durch die Stadt eigentlich nicht irgendwie anders umfahren?
Die letzten Kilometer waren mir wieder aus meinen früheren Teilnahmen in Erinnerung. Nachdem es endlich wieder ländlicher wurde bog die Straße ein letztes mal nach links ab und eine hügeliger Streckenabschnitt trennte mich noch vom Ziel in Bimbach.
Ich fuhr immer noch mit dem RTF’ler zusammen bis ich endlich von schnelleren Fahrern der Marathonstrecke überholt wurde. Darunter war auch ein stabiler Fahrer im weißen Trikot der mir schon am frühen Morgen durch seinen kraftvollen Tritt auf den ebenen Streckenabschnitten aufgefallen war. Ich erhöhte ein letztes Mal das Tempo und hang mich an ’seine‘ Gruppe. Der RTf’ler fiel sofort zurück. Ich ersparte mir aber das Gruppeninterne Finale an den letzten Hügeln und fuhr schließlich entspannt und allein ins Ziel.
Unter dem Zielbanner wurde man durch eine Gruppe Cheerleader und lauter Musik empfangen. Beim Anblick der Dorfschönheiten mußte ich zum ersten Mal an diesem Tage schmunzeln. Im Ziel traf ich auch den älteren Radfahrer im roten Trikot wieder. Er mußte erst kurz vor mir eingetroffen sein. Er schien sichtlich zufrieden mit seiner Leistung zu sein.
Ich war nicht ganz so zufrieden. Leider fehlte mir irgendwie der letzte Druck auf das Pedal. Teilweise fehlte die Leichtigkeit und Geschmeidigkeit. Dazu das trübe wolkige Wetter- es gab schon schönere Rhönradmarathon-Erlebnisse für mich. Dafür hatte ich meine Kräfte gut eingeteilt, auf den ersten 50km in großen Gruppen viel Zeit eingespart und daher relativ früh das Ziel erreicht. So hatte ich noch genügend Zeit in aller Ruhe Kaffee und Kuchen zu genießen, Duschen zu gehen und mich schließlich auf die ca 1,5 stündige Autofahrt in das 100km entfernte Oppershofen zu machen.

Ob jetzt eine Anreise nach Bimbach allein wegen der Strecke lohnt, sei dahingestellt. Es gibt sicherlich schönere und anspruchsvollere Radmarahtons in Deutschland. Aber der Bimbacher Rhönradadmarathon genießt halt Kultstatus und alljährlich zu Pfingsten trifft sich dort die gesammte Breitensportszene um die zahlreichen Streckenvariationen unter die Räder zu nehmen. Man hat schließlich die Möglichkeit am Samstag UND am Sonntag Rad zu fahren. Viele kommen aber wohl auch wegen der üppigen und reichhaltigen Verfplegung. Oder suchen die Geselligkeit unter Gleichgesinnten. Na ja, wer es braucht. Dazu die Campingplatzatmosphäre im Start/Zielbereich- das macht die Veranstaltung vielleicht so einzigartig.
Nicht umsonst heisst es ja: ‚Pfingsten fährt man in Bimbach‘

Strecke: http://www.strava.com/activities/310796977

Taunus-Vogelsberg-Radmarathon Oppershofen

Zur unmöglichen Startzeit von 6:00 saß ich nach einer kurzen Nacht tatsächlich wieder auf dem Rad um am Taunus-Vogelsberg-Radmarathon vom RSV Oppershofen teilzunehmen. Es war kalt, fast nebelig und die Straßen waren zu allem Überfluss auch noch vom nächtlichen Regen nass gewesen. Toll.
Ein kleiner übersichtlicher Haufen Radfahrer hatte sich versammelt um die zwei angebotenen Marathonstrecken von 202 oder 220km unter die Räder zu nehmen. Ein ganz anderes Bild als bei der Massenveranstaltung einen Tag vorher im Bimbach.
Als die Teilnehmer nach einer kurzen Ansprache pünktlich auf die Strecke gelassen wurden versuchte ich mich gleich wieder unter die ersten Fahrer einzureihen. Als der Tacho nach wenigen Metern aber schon 40km/h anzeigte und Oppershofen noch gar nicht hinter mir lag, beendete ich dieses Unterfangen wieder schnell. Ich bekam meine Beine an diesem frühen Morgen absolut noch nicht rum und fuhr daher alleine weiter.
Gut, die schnellen Fahrer mußte ich ziehen lassen- aber ich hoffte auf weitere Fahrer von hinten. Insgeheim stellte ich mich aber schon auf eine 9-10 Stunden Schicht ein. Und meine Fahrrad war auch schon eingesaut. Toll.
Nachdem ich mich alleine über die ersten Hügel gequält hatte, kam endlich ein gedrungener kleiner Radfahrer im orangenen Trikot von hinten angerollt. Er wollte mich direkt in ein Gespräch verwickeln. Ich hatte dazu aber überhaupt noch keine Lust. Das schien er zu bemerken und stillschweigend fuhren wir die nächsten Kilometer zusammen bis noch zwei weitere Fahrer aufschlossen. Jetzt hatte er endlich Leute gefunden die er zu dieser frühen Stunde zuquatschen konnte.
Über eine leicht ansteigende Straße die sich durch ein langezogenes Tal schlängelte erreichten wir die erste nennenswerte Steigung des Tages. Dort überholten wir einen Fahrer im blauen Trikot der offensichtlich Franzose war. Wenn er redete, war ein ausgeprägter französischer Akzent zu hören. Er machte einen unruhigen und nervösen Eindruck und brachte ständig Unruhe in die Gruppe. Wiederholt hampelte er von hinten nach vorne um kurzzeitig das Tempo anzuziehen, nur um anschliessend wieder langsamer zu werden. Nervend.
Dann erreichten wir die erste Kontrolle an der auch die 220er Schleife über den Feldberg abbog. Da wir auf dem Rückweg wieder an eben dieser Kontrolle vorbeikommen würden fuhren wir dort das erste Mal einfach durch.

Am langen Anstieg zum Feldberg konnte ich meine Beine langsam ‚frei‘ fahren. Es lief plötzlich viel besser. An meinem Hinterrad hörte ich den Franzosen schnaufen, der offensichtlich versuchte mein Tempo mitzugehen. Ich fragte mich, wie er den ‚Rest‘ der Strecke schaffen wollte, wenn er zu diesem frühen Zeitpunkt schon so nach Luft schnappte?!. Egal, war nicht mein Problem.
Als wir den höchsten Punkt erreichten warteten wir dort auf die Anderen. Gemeinsam ging es dann in die lange rasante Abfahrt, zurück zur Kontrolle.
Diesmal hielten wir dort an und ich nutze die Gelegenheit für ein kleines ‚zweites Frühstück‘.

Die Sonne zeigte sich mittlerweile und die Straßen trockneten immer mehr ab. Gleichzeitig besserte sich meine Stimmung.
Die Strecke führte zunächst kilometerweit leicht bergab. Hier kamen meine Mitstreiter- vor allem der Franzose- auf ihre Kosten und machten ordentlich Tempo. Zum Glück mußte ich auf diesem Rollerabschnitt nicht alleine rumeiern. So machten wir Meter und vor allem Zeit gut.
Doch irgendwann ging es natürlich wieder bergauf. Dann war meist ich an der Reihe um für Tempo zu sorgen. So ergänzten wir uns ganz gut.
Inzwischen war ich auch so weit ein paar Worte mit meinen Mitstreitern zu wechseln. Der kompakte orangene Fahrer fragte mich nach meinen Zielen, ich nach seinen. Die üblichen Fahrradthemen halt.
Plötzlich waren wieder RTF-Fahrer der kürzeren Strecken vor uns auf der Straße und nach einem langen flachen Anstieg erreichten wir die zweite Kontrolle, irgendwo bei Langgöns. Mittlerweile war es fast warm geworden- irgendwie schwül. Hoffentlich fing es nicht noch an zu regnen?!

Der folgende Streckenabschnitt war dann wieder etwas bergiger und der Franzose bekam zusehends Probleme. Welch eine Überraschung. Er sagte mir noch wie schön gleichmäßig ich die Steigungen fahren würde- kurz darauf mußte er reissen lassen. Komische Art Fahrrad zu fahren.
Nach einem flacheren Abschnitt, in dem der Orangene wieder Tempo machte, ging es dann schließlich richtig zur Sache. Nach der Kontrolle in Ulfa nämlich, die wir nach der Schleife über den Hoherodskopf ein weiteres Mal passieren würden, stieg die Straße bei Stornfels sehr steil an. Kurz darauf folgte direkt eine weitere steile Rampe bevor es in die Abfahrt nach Schotten ging. Kaum Zeit um Luft zu holen. Dann begann sofort der fast 20km lange Anstieg zum Hoherodskopf. Mit einem Blick nach hinten sah ich dort ein letztes Mal den Orangenen ca. 300m hinter mir. Ich würde ihn erst im Ziel wieder sehen.
Der erhoffte Spaß im langen Anstieg zum Hoherodskopf wurde leider durch das zunehmend schlechtere Wetter getrübt. Es wurde immer kälter und es fing sogar leicht an zu regnen als ich am höchsten Punkt die nächste Kontrolle erreichte. Ich hatte in der Steigung einige Fahrer ‚eingesammelt‘ mit denen ich mich nach der Verpflegung in die anschliessende Abfahrt begab.

Der Regen ließ schnell nach und unten im Tal wurde es auch wieder wärmer. In der kleinen Gruppe rollte es zügig voran, wobei sich ein Fahrer im roten Trikot bei der Tempoarbeit besonders hervortat. Gut so. Wieder Zeit gespart.
Ich erreichte zum zweiten Mal die Kontrolle in Ulfa. Ich nahm ein Schnittchen mit Wurst, etwas Gebäck und füllte meine Flaschen. Nur keinen Hungerast auf den letzten 35km!

Aus meiner letzten Teilnahme in 2009 konnte ich mich noch erinnern, dass auf dem Schlußabschnitt keine größeren Schwierigkeiten mehr warteten. Ein paar Wellen noch. Dann die Feldwege um Münzenberg/Rockenberg kurz vor dem Ziel in Oppershofen.
Der Wind frischte aber zum Nachmittag ordentlich auf und machte ein flüssiges Vorankommen immer schwerer. Dafür schien zur Belohnung, zum Ende eines langen Wochenendes auf dem Rad, auch wieder die Sonne!
Nach nur acht Stunden erreichte ich das Ziel. Überraschend zügig hatte ich auch diesen Radmarathon hinter mich gebracht. Ich war zufrieden und das lange Pfingstwochenende in Hessen fand so noch ein versöhnliches Ende.
Bei Kaffee und Kuchen hatte ich dann Gelegenheit noch ein paar Worte mit dem Orangenen zu wechseln. Vielleicht sieht man sich beim Ötztaler Radmarathon wieder…

Der Oppershofener Radmarathon ist eine kleine aber feine Veranstaltung die über eine sehr schöne Strecke durch Taunus und Vogelsberg führt. Landschaftlich wird daher viel geboten. Mit angenehmen 2800hm ist der Marathon- bis auf die Rampen um Ulfa- auch relativ flüssig zu fahren. Eine marathongerechte Verpflegung lässt (fast) keine Wünsche offen. Nur bei der Beschilderung wären etwas größere Richtungspfeile angebrachter. Aber ich habe mich auch so NICHT verfahren.

Strecke: http://www.strava.com/activities/311596297

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